So ein Blog ist anscheinend doch weniger dazu geeignet, ab und zu mal etwas Abgeschlossenes mitzuteilen. Also muss man sich eher darauf einstellen, sich in späteren Beiträgen auf Ergänzungen einzulassen. Ein heilsamer Zwang zur Unbefangenheit? Einträge wie im Tagebuch zu schreiben?
Die „blogosphere“ muss ich wohl noch ein wenig erkunden. Bisher bin ich insbesondere auf einzelne interessante Blogs, auch von prominenteren Leuten, gestoßen, die kaum Kommentare und Verweise auf sich ziehen und dann auch seltener fortgesetzt werden.
Diese Erfahrung steht etwas im Gegensatz zu der mit den Usenet News, mit denen ich schon früh technisch zu tun hatte: Dort können sich zu einem Thema schnell verzweigte (unzensierte) Diskussionen vieler gleichberechtigter Teilnehmer ergeben. Dieses System scheint aber seinen Höhepunkt überschritten zu haben; in vielen Diskussionsgruppen hat anscheinend die Beteiligung in den letzten Jahren stark nachgelassen. Das kann man natürlich insbesondere auf die konkurrierenden Möglichkeiten in dem (später entstandenen) World Wide Web zurückführen, insbesondere auf Foren und Blogs.
Zu dieser Vermutung steht aber meine obige Beobachtung (mangelnder Kommentare und Verweise) insofern in Widerspruch, als manche Blogs anscheinend die genannten Diskussionen kaum ersetzen können, also nicht wirklich zur Abwanderung von den News-Diskussionen führen sollten. Eine Teil-Erklärung wäre vielleicht, dass ein Blog (in der Regel) in der Verantwortung eines Einzelnen ist und einen zusammenhängenden Eindruck von dessen Ansichten geben kann, im Gegensatz zu einer Newsgroup. Das hat mich ja hier auch gereizt. Oder ich habe mich eben in das Umfeld noch nicht richtig hineingefunden und noch nicht so viele kommunikativere interessante Blogs gefunden.